Thalassa Schiffsjournal

Wie Sie wissen bietet das Tallship Thalassa verschiedene Themenreisen entlang der schottischen Küste an, darunter auch Segel- und Wanderreisen. Auf diesen Segel-/Wanderreisen erkunden wir Schottland per Schiff und zu Fuß. Unser erfahrener Schottland/Wanderführer Gerard Spaans war auch in diesem Jahr wieder an Bord um unseren Gästen schöne Wanderrouten zu zeigen und sie auf Wunsch bei der Entdeckung all der Schönheiten die Schottland zu bieten hat, zu begleiten.

Um Ihnen einen Eindruck vom Ablauf einer solchen Wanderreise zu geben, haben wir uns gedacht, es wäre schön Ihnen einen persönlichen Bericht von Gerard zukommen zu lassen in dem er wie immer begeistert von Schottland zu Land und zu Wasser berichtet.

Reisebericht von Gerard Spaans, Wander- und Whiskyführer (15.-22. Juni 2024)

Eindrücke einer Wanderreise mit dem Tallship Thalassa

Wir beschlossen am Tag der Abfahrt der Thalassa nach Oban zu fahren. Glücklicherweise verlief die Reise reibungslos und wir kamen rechtzeitig in Oban an. Als wir mit dem Zug ankommen sahen wir es sofort, der Kai ist voll. Das robuste Segelschiff liegt auf der anderen Seite des Hafens vor Anker. Keine Sorge, eine SMS der Besatzung teilt uns mit dass wir am Eingang des Yachthafens abgeholt werden, nur einen kurzen Spaziergang vom Bahnhof entfernt. Das gibt mir als Reiseleiterin gleich die Gelegenheit mich mit den ebenfalls dort wartenden Passagieren bekannt zu machen.

“Wanderführer?", fragen die Leute. Ja, auf jeden Fall, jeden Tag gibt es eine neue Route und wenn man will, begleite ich den Wanderer. Das war für einige eine angenehme Überraschung. Man hatte sich im Vorfeld einige Gedanken über die Organisation und die Reiseroute gemacht. Das Schiff ist mit maximal 28 Gästen diese Reise gut gebucht mit 22 Gäste.

In den letzten Monaten habe ich die geplante Route vorbereitet. Jeden Tag stehen eine oder mehrere Wanderungen auf dem Programm. Sie möchten nicht mitkommen? Kein Problem, bleiben Sie einfach an Bord oder machen Sie einen Spaziergang durch den Ort wenn Sie können.

Nach der Einschiffung schaue ich immer beim Kapitän vorbei um zu sehen ob die Pläne so sind wie sie sind. Diesmal war es eine ziemliche Überraschung denn der Wind war genau falsch für den vorbereiteten Plan. Der Wind sollte erst im Laufe der Woche drehen. Zum Glück kenne ich die Gegend recht gut und sah sofort neue Möglichkeiten für schöne Spaziergänge. Wir vereinbarten alle zwei Tage zu schauen wo wir landen würden.

Nachdem wir Wasser gebunkert hatten legten wir am Samstagabend ab und segelten nach Tobermory auf der Isle of Mull. Dort kamen wir nach Mitternacht an. Das bedeutete dass wir gleich nach dem Frühstück die ersten Wanderungen unternehmen konnten. Jeden Tag nach dem Abendessen gebe ich den Gästen einen Überblick über die Möglichkeiten des nächsten Tages. So kann sich jeder gut vorbereiten und gegebenenfalls eine Auswahl treffen.
In der näheren Umgebung von Tobermory gibt es zwei Wanderungen von ca. 7 km Länge. Der eine führt zum Leuchtturm, der andere durch den Aros-Park. Die Wanderung zum Leuchtturm ist eine schöne Küstenwanderung. Der Rückweg war aufgrund des Regens in dieser Woche etwas beschwerlich. Der andere Weg führt durch ein Naturschutzgebiet zu einem kleinen See, den wir vor dem Rückweg umrundeten. Ein Wanderpaar hatte sogar Zeit beide Wege zu gehen. Nach der Wanderung durch den Aros Park kehrten wir in The Gallery ein, einem netten Lokal in der alten Kirche am Hafen. Wir genossen den guten Kaffee und den leckeren Victoria-Kuchen.

Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg nach Tiree. Am frühen Abend erreichten wir Tiree und ankerten in der Bucht vor Kirkapol. Hinter diesem Namen verbirgt sich die norwegische Geschichte dieser Inseln. Am nächsten Tag wanderten wir die lange Strecke vorbei am Ringing Stone und Dùn Mor broch (sehr alte Schutzhütte). Mit der Zufahrtsstraße ist diese Wanderung fast 15 km lang und in der zweiten Hälfte müssen wir den Pass überqueren. Dann sind wir rechtzeitig zurück um die nächste Insel mit der Fähre zu erreichen.

Die Wanderung auf Tiree ist meistens sehr flach. Das ist typisch für diese Insel. Der Wind fegt Tag für Tag über sie hinweg und es gibt keinen Schutz. Wie immer in Schottland lauert der Regen aber wir genossen eine trockene Wanderung.
Der Untergrund bestand aus asphaltierten Straßen, Torfboden und festen Wiesen. Auf halber Strecke trafen wir auf Gruppenmitglieder, die in die entgegengesetzte Richtung liefen, so dass wir uns über die Streckenbeschaffenheit austauschen konnten.

Auch an diesem Tag hatten wir, wie die Tage zuvor, schönes Segelwetter. Der Wind war gut und wir segelten normalerweise mit 6 bis 7 Knoten. Ganz schön auf so einem Schiff.

Wir haben in der Scalasaig Bay vor der Insel Colonsay angelegt. Auch hier waren wir gut geschützt. Ich beschloss den Gästen,die es wünschten eine erste Whiskyverkostung anzubieten bei der ich auch auf die Grundlagen der Whiskyherstellung eingehen würde.

Die Wanderung am nächsten Tag war der Scalasaig Explorer. Eine mehr als 8 km lange Strecke mit hohem Mooranteil. Nach den Waldwanderungen von Tobermory und den offenen Ebenen von Tiree ist dies eine ganz andere Wanderung. Viele Höhenunterschiede, Pfade durch Waldfarne, vorbei an einem verlassenen Fischerdorf und durch unberührtes Gebiet. Ich kenne diese Wanderung gut und doch bietet jede Abzweigung eine andere überraschende Aussicht. Für Liebhaber gibt es zwei zusätzliche Aufstiege. Cnoc Na Faire Beag und Bein Nan Gudairean bieten fantastische Ausblicke über weite Teile der Insel und auf andere Inseln wie Jura und Islay. Da die Wanderung direkt am Pier beginnt waren wir rechtzeitig zur Überfahrt nach Islay da.
Auf der Insel angekommen, wurden wir vom Leuchtturm Rubh'a'Mhail (Rhuvaal) begrüßt und fuhren an den Whiskybrennereien Bunnahabhain, Ardnahoe und Caol Ila vorbei. Als wir in Port Askaig anlegen wollten war leider ein großes Arbeitsschiff vor uns. Aber keine Sorge, wir segelten stromaufwärts zurück nach Bunnahabhain Bay.

Am nächsten Tag würde der Wind wieder drehen und wir könnten auch den Rückweg segeln. Doch bevor es losging hatten wir die Wahl zwischen einer Besichtigung der Bunnahabhain Whisky Distillery (der Platz dort ist begrenzt), der Ardnahoe Whisky Distillery oder einer schönen Küstenwanderung durch Felder und Waldfarne zum Rhuvaal Leuchtturm. So findet jeder seinen Weg. Mit ein bisschen Smalltalk habe ich für eine große Gruppe eine Führung in Ardnahoe organisiert. Dort sahen wir in der Praxis wovon ich in meinen Vorträgen zu Beginn der Woche gesprochen hatte. Und es war auch ein weiterer Ausgangspunkt für ein weiteres Whisky Nosing & Tasting später in der Woche bei dem wir etwas tiefer in die Whiskyherstellung eintauchen konnten. Sogar die Sonne begleitete uns auf dem Weg zur Destillerie und zurück.

Der Wind hält was er verspricht. Am Nachmittag segelten wir bei schönem Wind zur Insel Iona die vor der Küste von Mull liegt. Da die Meerenge zwischen Mull und Iona bei diesem Wind keinen Schutz bot, umsegelten wir Iona bis zur Market Bay. Dort verbrachten wir die Nacht und konnten am nächsten Tag problemlos nach Iona segeln. Die Insel Iona hat etwas Magisches an sich. Neben zwei wunderschönen Wanderwegen gibt es dort auch eine Benediktinerabtei aus dem 13. Jh. Der North End Walk ist 7,5 km lang und relativ einfach. Er führt über asphaltierte Straßen und Wiesen durch das Dorf an der Abtei vorbei zum Nordstrand. Der abschließende Aufstieg nach Dun Ì ist etwas anspruchsvoller, aber von der Anhöhe aus hat man einen herrlichen Blick über die ganze Insel.

Die Wanderung von South End ist 8,5 km lang und etwas steiler. Bis zum Golfplatz läuft man auf asphaltiertem Untergrund. Danach geht der Weg in ein Sumpfgebiet über.
Wir brachen pünktlich in Richtung Ardnamurchan auf, da wir auf dem Weg dorthin der Insel Staffa einen außerplanmäßigen Besuch abstatteten. Diese Insel ist bekannt für zwei Höhepunkte von Segeltörns in diesem Gebiet: Papageientaucher und die Basaltformationen um Fingal's Cave. Wir konnten das Dingi in der Nähe von Fingal's Cave festmachen und eine logistische Meisterleistung ermöglichte es allen der Insel einen kurzen Besuch abzustatten. Auf dem Weg nach Staffa wurden wir von mindestens 5 Delphinen begleitet die gemeinsam einen Fischschwarm jagten. Wirklich beeindruckend.

Dieser Tag konnte nicht schief gehen und endete am Abend mit einem zusätzlichen Whisky Nosing & Tasting und Musik. Gemeinsam sangen wir Chanties (alte Seemannslieder) und hörten den anderen beim Singen und Gitarre spielen zu.

Der abschließende Spaziergang war kurz und erfrischend. In der Nähe der Glenmore Bay liegt das Glenborrodale RSPB Vogelschutzgebiet. Natürlich kann man auch die Ardnamurchan Distillery besuchen.

Zufrieden mit den Wanderungen und den vielen Eindrücken von der Landschaft der schottischen Inseln kehrten wir zum Ankerplatz im Hafen von Oban zurück. Alle waren noch so beeindruckt von dieser Reise, dass niemand von Bord ging, um in die zivilisierte Welt zurückzukehren. Am Abend wurden die Erlebnisse noch einmal bei einem Glas Kaffee oder Tee ausgetauscht.

Sie sehen: Jede Reise ist anders. Selbst wenn man eine Reise gut durchdacht und geplant hat kann sie durch den Wind anders verlaufen. Aber keine Sorge. Wie wir gesehen haben, ist jede schottische Insel anders und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Die Landschaft, die Geschichte, der Whisky... Und genau das macht die Thalassa Wanderreisen immer wieder zu einer Herausforderung. Für mich als Reiseleiter in der Planung und für die Gäste in der Verarbeitung der Eindrücke die die Gegend bietet. Letztlich stehen nur Start und Ziel fest. Der Rest hängt von Wind und Gezeiten ab.

Praktische Tipps für Wanderer:

Welches Schuhwerk?

Für Wanderungen auf den schottischen Inseln sind Wanderschuhe der Klasse A/B und B gut geeignet. Diese Schuhe haben einen etwas höheren Schaft als die Klasse A, was mehr Schutz auf nassem Untergrund bietet.
Achten Sie auf eine gute Sohle, die Ihnen auch auf unebenem Untergrund Halt gibt.
Wanderschuhe vom Typ A sind auch gut geeignet, aber dann müssen Sie beim Überqueren von Bächen und Flüssen, die sich in der Landschaft verstecken, vorsichtig sein.

Welche Kleidung nehme ich mit?

Das Leben an Bord und die Wanderungen erfordern besondere Aufmerksamkeit bei der Kleidung. Während des Segelns kann es kühl werden, mehrere Schichten sorgen für Wärme und Komfort. Denken Sie auch an eine warme Mütze und einen guten Schal.
Gute Regenkleidung ist in Schottland ein Muss. Seien Sie aber nicht überrascht, wenn Sie diese unerwartet umsonst mitgebracht haben.
Achten Sie beim Wandern auf sportliche Kleidung, die schnell trocknet. Mehrere Schichten sind auch hier wichtig. Wind kann unangenehm sein. Tragen Sie möglichst keine Baumwolle auf der Haut, damit die Feuchtigkeit gut abtransportiert wird.
Achten Sie auch darauf, dass Sie genügend gute Wandersocken dabei haben.

Im Jahr 2025 wird Gerard Spaans wieder an Bord sein, um eine wunderbare Wanderreise durch Schottland zu führen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, schauen Sie sich diese Reise auf unserer Website an: Wander/Hebridenreise Ullapool-Scrabster: 13 - 20 September 2025

Die dreimastige Barkentine Thalassa ist ein außergewöhnlich starkes und seetüchtiges Schiff. Mit ihren 16 Segeln ist sie ein beeindruckender Anblick am Horizont. Segeln auf der Thalassa bedeutet Entspannung, Luxus und Abenteuer, alles zur gleichen Zeit. Eine erfahrene Crew, eine hervorragend ausgestattete Einrichtung und die kulinarischen Überraschungen, die an Bord serviert werden, garantieren Ihnen eine wunderbare Reise. Während ihrer Segeltörns kann die Thalassa 30 Personen aufnehmen. HINWEIS: Für alle unsere Reisen und deren Programme gelten die Wind- und Wetterbedingungen!

Das Tall Ship Thalassa ist ein außergewöhnlich komfortables Schiff, das sich dank des geräumigen Salons und des überdachten Achterdecks ideal für Empfänge und Partys an Bord eignet. Das Schiff kann 140 Gäste empfangen.

Informationen und Buchungen allgemein

Weitere Informationen zu diesem und anderen Segeltörns finden Sie auf unserer Website.
Sollten Sie weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen natürlich gerne persönlich zur Verfügung. Sie können uns per E-Mail erreichen: Brigitte@tallshipthalassa.nl oder per Telefon: +31 - (6)8 2446488